Chronik 1982 - 1998

Anfang des Jahres 1982 wurde unter Franz Philipp jun., Andreas Jung und Matthäus Friedrich der Gedanke geboren, einen Trachtenverein ins Leben zu rufen. Auf eine Anzeige im Rainer Anzeigenblatt versammelten sich am Josefstag dem 19. März 1982, 18 Personen im Gasthaus Mayinger und gründeten den Rainer Trachtenverein. Aus der Gründungsversammlung gingen als erster Vorstand Matthäus Friedrich und als zweiter Vorstand Franz Philipp jun. hervor.

In der drauffolgenden  Mitgliederversammlung am 16.04.1982 wurde die Satzung des Vereins verabschiedet. Es folgte sofort die Eintragung in das Vereinsregister und die Beantragung der Gemeinnützigkeit beim Finanzamt. Auch wurde beschlossen, den Verein „Heimat- und Volkstrachtenverein D’Roaner“ zu benennen.

Von Anfang an bestand die Absicht, im Verein die altbayerische Tracht zu tragen. Nachdem dies jedoch enorme finanzielle Aufwendungen bedeutete und außerdem Nachforschungen erforderlich waren, wurde der Anfang mit der Miesbacher Gebirgstracht gemacht. Besonders anzuführen ist hierbei, dass die Gebirgstracht von den Mitgliedern selbst finanziert wurde. Lediglich die Trachten für die Jugend wurden vom Verein angeschafft.

Man war sich bereits bei der Gründung einig, sich an einen Gauverband anzuschließen. Was jedoch erhebliches Kopfzerbrechen und auch Uneinigkeit im jungen Verein auslöste, war die Frage, welchem Gauverband man beitreten soll. Nachdem zunächst die Entscheidung für den Gau links der Donau fiel, wurde dies in einer eigens dazu einberufenen Mitgliederversammlung revidiert und ein Anschluss an den Altbayrisch-Schwäbischen Gauverband, Bezirk Gundelfingen, beschlossen. Die Aufnahme erfolgte am 08. Oktober 1983.

Bereits im Frühjahr 1982 ging man daran, die Vereinstätigkeit aufzunehmen. Dies bedeutete in erster Linie das Erlernen von Volkstänzen und Schuhplattlern. Die erste Plattlerprobe mit Franz Philipp jun. und Sepp Mair fand im Wohnzimmer von Schorsch Zach, der später zum Vorplattler gewählt wurde, statt.

Nach Anfrage bei der Stadt Rain wurde dem Verein für seine wöchentlichen Proben ein Raum im Schloss zur Verfügung gestellt. Dies bedeutete einen Arbeitsaufwand von 311 Stunden, die von verschiedenen Mitgliedern für die Renovierung geleistet wurden. Bis man das Vereinsheim im Schloss beziehen konnte, fanden die wöchentlichen Proben im Kriegerheim statt.

Als Vereinsmusikerinnen konnte man Claudia Nagl und Renate Hurler gewinnen Später wurde Renate Hurler von Elke Richter abgelöst. Nachdem Elke Richter als Vereinsmusikerin aufhörte, kam Michael Gottwald zum Verein. Er begleitet musikalisch mit Claudia Studener, geb. Nagl, die Proben, an denen durchschnittlich 30 bis 40 aktive Erwachsene und 25 Jugendliche teilnehmen.

Von Anfang an wurde die Volksmusik im Verein gepflegt. So bereichern die „Roaner Sängerinnen“ (Martha Baeck, Rita Meyer, Karin Nagl, Marille Philipp und Ilse Zach) und die „Mittelstettener Stubenmusik“ das Vereinsgeschehen. Ihr Können stellten sie auch schon bei verschiedenen Gauvolksliedersingen unter Beweis.

Die erste große Veranstaltung, die der Verein ausrichtete, war am 19. März 1983 der Heimatabend im vollbesetzten städtischen Bauhof. Neun Paare in Gebirgstracht und sieben Jugendpaare traten zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auf. Nachdem dieser Heimatabend ein großer Erfolg war, wurde diese Veranstaltung in den Folgejahren, immer im März, im städtischen Bauhof, abgehalten. Als Gastvereine haben dabei die Trachtenvereine aus Pöttmes, Offingen, Konstein, Neuburg, Wertingen, Thierhaupten und Syrgenstein mitgewirkt.

Am 11./12. Juni 1983 war man dann erstmals bei einem Trachtenfest vertreten. Dieser Termin fiel mit dem Gaufest in Bad Wörishofen, mit dem Donaugaufest in Pöttmes und einer örtliche Veranstaltung der Krieger- und Soldatenkameradschaft zusammen. Alle drei Termine wurden wahrgenommen. Der junge Verein mit seinen ansprechenden Gebirgstrachten war und ist ein gerngesehener Gast bei den Festen örtlicher und umliegender Vereine, die auch zahlreich besucht wurden.

Bereits im ersten Jahr des Bestehens war man am Rainer Stadtfest beteiligt. Diese Aktivitäten wurden jedes Jahr wiederholt und so ist der „Heimat- und Volkstrachtenverein D’Roaner“, auch mit Auftritten beim Stadtfesteinzug, fester Bestandteil im gesellschaftlichen Leben der Stadt Rain geworden.

Die Generalversammlung mit Neuwahlen am 07.04.1984 bestätigte ersten Vorstand Matthäus Friedrich und zweiten Vorstand Franz Philipp jun. in ihren Ämtern. Vorbildliche Arbeit bescheinigte man erstem Vorplattler Schorsch Zach und erstem Vortänzer Franz Philipp jun., die ebenfalls wiedergewählt wurden.

Nachdem im Verein die finanziellen Voraussetzungen geschaffen waren, wurde beschlossen, an die Anschaffung der bodenständigen Tracht zu gehen. Nach umfangreichen Nachforschungen im Museum, in den umliegenden Ortschaften, nach alten Fotos und noch vorhandenen Trachten konnten zum Heimatabend am 16.03.1985 die ersten drei PARE VORGESTELLT WERDEN: Mittlerweile verfügt der Verein über sieben Paare in der altbaierischen Tracht.

Aus der Generalversammlung am 19.04.1986 gingen als neuer erster Vorstand Siegfried Richter und als neuer zweiter Vorstand Albert Kapfer hervor. Alle weiteren Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern erneut bestätigt. Ein Dank gilt Matthäus Friedrich, der dem Verein die ersten vier Jahre vorstand und aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt erklärte.

Durch die großzügige Spende eines Vereinsmitgliedes, welchem es immer ein Dorn im Auge war, dass bei Festumzügen dem Verein noch keine Fahne voranging, fiel der Beschluss leicht, ein Trachtenfest mit Fahnenweihe zu planen. Ein Festausschuss wurde gebildet. Als Termin wurde der 23./24. Mai 1987 festgelegt. Die Anfertigung der Fahne wurde an die bewährte Fahnenstickerei Kössinger in Schierling vergeben.

Als Patenverein wählte man den Nachbarverein „Donautaler Neuburg“. Zum Patenbitten am 20.09.1986 im Gasthaus Assmann-Kreil in Neuburg brachte man 100 Liter Bier mit und nach den Gedichten von Fahnenmutter Maria Friedrich und Fahnenbraut Bettina Heider waren die Neuburger schließlich bereit, die Patenschaft für die Roaner Trachtler zu übernehmen. Gerne erinnern sich die Teilnehmer an diese gelungene und freundschaftliche Veranstaltung. Die neue Fahne trug Hans Barna als Fähnrich dem Verein voran. Bei der Mitgliederversammlung am 21.3.1987 konnte Festleiter Schorsch Zach den Mitgliedern des Vereins die fertiggestellte Fahne vorstellen. Man war sich einig, dass hier Vorbildliches geschaffen wurde.

Der Heimat- und Volkstrachtenverein „D’Roaner“ zählt derzeit knapp 260 Mitglieder, darunter 40 Aktive und 20 jugendliche Aktive. In den vergangenen Jahren wurden viele Veranstaltungen bei den örtlichen und auswärtigen Vereinen Trachtenfeste, Trachtenwallfahrten Bezirksjugendtage, Volkstänze, Volkstanzseminare, Geburtstags- und Krankenbesuche, Hochzeiten, Beerdigungen, Weihnachtsfeiern und Nikolausfeiern für die Jugend, Ausflüge, Jugendausflüge, Grillfeste für die Jugend, Faschingsbälle usw. besucht und abgehalten.

Die Fahnenweihe, verbunden mit Bezirkstrachtenfest am 23./24. Mai 1987, ist der erste große Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Mit großem Eifer und Begeisterung gehen die Mitglieder ans Werk. Dies dürfte für die Zukunft eine gute Voraussetzung sein, das Brauchtum zu pflegen, die alten Sitten zu erhalten sowie das kulturelle und gesellschaftliche Leben unserer Stadt mit zu prägen.

Nach einer längeren Regenperiode konnte dann am ersten schönen Wochenende die Fahnenweihe mit Bezirkstrachtenfest begangen werden. Am Samstag wurde unter Mitwirkung der Trachtenvereine des Bezirks Gundelfingen ein großer Heimatabend im Festzelt gestaltet. Am Sonntag zelebrierten der Rainer Stadtpfarrer Albrecht Grupp und Pastor Dr. Ebermuth Rudolf den Festgottesdienst mit Fahnenweihe.

Der Verein leistete in der Folgezeit enormes. Der Umzug des Vereins in neue Räumlichkeiten im Rainer Schloss wurde im Herbst 1988 mit der Einweihung und einem „Tag der offene Tür“ erfolgreich abgeschlossen. Ganz besonders verdient machten sich dabei die Vereinsmitglieder Markus Heider und Matthäus Friedrich, die in vielen Stunden die Holzarbeiten durchführten und einen ganz besonders schönen Schrank zur Unterbringung der Vereinstrachten und der Vereinsfahne, die bis zu diesem Zeitpunkt bei der Fahnenbraut Bettina Heider untergebracht war, anfertigten. Selbstverständlich gebührt der Dank auch allen Vereinsmitgliedern, welche an der Renovierung des neuen Vereinsheimes mitgewirkt haben.

Erstmals ging man 1989 daran, zum 1. Mai, zusammen mit der Stadtkapelle und dem Spielmannszug der Krieger- und Soldatenkameradschaft Rain, eine Feier vor dem Rathaus durchzuführen. Unter dem Maibaum tritt der Verein nun jedes Jahr mit Plattlern und Tänzen auf und leitet so am Vorabend des 1. Mai den Feiertag ein.

Die nunmehr alle zwei Jahre stattfindenden Heimatabende im städtischen Bauhof werden von der Bevölkerung gerne besucht. Neben Plattlern, Volkstänzen, Volksmusik und Gesang, werden unter Regie von Hans Hafner von den Vereinsmitgliedern dabei auch kurze Theaterstücke aufgeführt. Für die Herstellung der Kulissen ist immer wieder Markus Heider zu gewinnen.

Der Gründungsvorstand Matthäus Friedrich, aktives Mitglied in der Volkstanzgruppe, wurde in der Generalversammlung am 07.04.1990 zum Ehrenmitglied ernannt. Er verstarb am 27.07.1998.

Das 10-jährige Vereinsjubiläum wurde im März 1992 mit einem Heimatabend gebührend gefeiert. Ganz besonders konnte dabei Gauvorstand Gerhard Hinterbrandner mit seiner Frau, Gaudeandlvertreterin Marianne Hinterbrandner begrüßt werden.

Ein reges Vereinsleben zeichnet sich auch durch die zweiwöchentlichen Proben im Vereinsheim, die jährliche Weihnachts- und Faschingsfeier, die Teilnahme an Trachtenfesten in und außer dem Gau, Besuch von Festen und Jubiläen der Stadt Rain und in der näheren Umgebung, Beteiligung am Rainer Stadtfest mit Losbude und Ausschank sowie die jährlichen Vereinsausflüge, die Sigi Richter hervorragend organisiert, ab.

Große Anstrengungen unternimmt der Verein in der Beschaffung der Volks-l und Gebirgstrachten. So wurde die Gruppe mit sechs Paaren der Altbaierischen Tracht und die Jugendgruppe eingekleidet. Auch ist es nun möglich, den Mitgliedern der Gebirgstracht, die bisher das Gewand selbst finanziert haben, die Tracht vom Verein zu kaufen.

Die Geschicke des Vereins wurden bis 1994 von erstem Vorstand Sigi Richter und zweitem Vorstand Albert Kapfer vorbildlich geleitet. Danach übernahm Albert Kapfer als erster Vorstand die Vereinsführung, Schorsch Zach löste 1996 Sigi Richter als 2. Vorstand ab.

Der Heimat- und Volkstrachtenverein „D’Roaner“ gewinnt weiterhin an Ansehen und Achtung und zählt jetzt ca. 270 aktive und passive Brauchtumsfreunde.

BunsiMediaChronik 1982 – 1998